10 Finanzstrukturen für Selbstständige im ersten Jahr

zuletzt aktualisiert am 20. August 2024

Wenn du dich gerade selbstständig gemacht hast, kann der Kopf ganz schön voll sein. Marketing, Kundengewinnung und die Leidenschaft für deine Dienstleistung stehen im Vordergrund, während Themen wie Finanzen, Steuern und Buchhaltung oft nach hinten geschoben werden.

Dabei sind diese Themen für Selbstständige von enormer Bedeutung. In diesem Artikel stelle ich dir 10 Finanzstrukturen vor, die du in deinem ersten Jahr im Unternehmen unbedingt einrichten solltest.

1. Eigenes Geschäftskonto

Ein eigenes Geschäftskonto ist das A und O. Viele Freiberufler nutzen zunächst ihr privates Konto für geschäftliche Einnahmen. Das mag zwar rechtlich in Ordnung sein, ist aber in der Praxis eine sehr schlechte Idee. Ohne ein separates Konto hast du keinen Überblick über deine Finanzen. Im schlimmsten Fall kann das bei einer Steuerprüfung zu unangenehmen Überraschungen führen.

2. Kontenmodell einrichten

Ein Kontenmodell mit mindestens zwei, besser drei Konten, hilft dir, deine Finanzen besser zu verwalten:

  • Eingangskonto: Hier laufen alle Einnahmen zusammen.
  • Rücklagenkonto: Für Nachzahlungen und unerwartete Ausgaben.
  • Ausgabenkonto: Für deine monatlichen Ausgaben.

So behältst du den Überblick und kannst gezielt Budgetierungen vornehmen.

3. Buchhaltungssoftware einrichten

Excel ist keine Buchhaltungssoftware! Investiere von Anfang an in eine richtige Buchhaltungssoftware wie LexOffice oder ZEVDesk. Diese Tools helfen dir, Einnahmen und Ausgaben effizient zu verwalten, Umsatzsteuer korrekt zu berechnen und Berichte für deinen Steuerberater einfach zu erstellen.

4. Rücklagen für Nachzahlungen bilden

Es ist wichtig, Rücklagen für Nachzahlungen zu bilden. Lege von jeder Einnahme einen bestimmten Prozentsatz (z.B. 40-45%) auf dein Rücklagenkonto. So bist du auf der sicheren Seite, wenn das Finanzamt nach Zahlungen für das nächste Jahr fragt.

5. Buchhaltungsroutine etablieren

Statt alle Belege am Ende des Jahres zu sammeln, empfehle ich dir, eine wöchentliche oder monatliche Routine einzuführen. Nimm dir 15 Minuten Zeit, um alle Belege hochzuladen und deine Buchhaltung aktuell zu halten. So hast du immer einen Überblick über deine Finanzen.

6. Steuerliche Grenzwerte kennen

Informiere dich über steuerliche Grenzwerte, wie z.B. den Freibetrag für Kleinunternehmer. Wenn du diesen überschreitest, musst du im nächsten Jahr Umsatzsteuer abführen. Ein frühzeitiges Handeln kann dir unerwartete Nachzahlungen ersparen.

7. Versicherungen prüfen und aktualisieren

Als Selbstständiger hast du andere Risiken und solltest deine Versicherungen regelmäßig überprüfen. Denke an Berufsunfähigkeitsversicherungen und Haftpflichtversicherungen, die dir im Falle eines Schadens helfen können.

8. Geld investieren

Lass dein Geld nicht einfach auf dem Konto liegen. Investiere es, um passive Einkommensströme aufzubauen. Dies kann dir helfen, laufende Kosten zu decken und den Druck zu mindern, ständig neue Kunden gewinnen zu müssen.

9. Einen guten Steuerberater finden

Ein guter Steuerberater kann dir nicht nur bei der korrekten Abgabe deiner Steuererklärungen helfen, sondern auch Strategien zur Steueroptimierung aufzeigen. Suche jemanden, der auf deiner Seite steht und dir hilft, deine Steuerlast zu minimieren.

10. Frühzeitige Steueroptimierung

Denke über deine Gesellschaftsform nach. Eine GmbH kann steuerliche Vorteile bieten, wenn du über 80.000 Euro Gewinn machst. Je früher du dich mit diesen Themen auseinandersetzt, desto besser kannst du deine Steuern optimieren und mögliche Rücklagen bilden.


Diese 10 Tipps sind unerlässlich, um in deinem ersten Jahr als Selbstständiger finanziell auf der sicheren Seite zu sein. Indem du diese Strukturen von Anfang an implementierst, schaffst du dir eine solide Grundlage für dein Unternehmen und schützt dich vor unangenehmen Überraschungen